Corona und Tennis: Was wird aus der Tennis-Sommersaison 2021?
Alle vier Wochen dasselbe Match in Deutschland: Auch an diesem Mittwoch schauen Einzelhändler, Kulturschaffende, Gastronomen und auch die gesamte Tennis-Zunft wieder gespannt nach Berlin. Denn dann findet wieder die inzwischen fast schon legendäre digitale Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer statt.
- Trotz der medialen Ankündigungen des DTB („Tennis ist ein Teil der Lösung“) wird der Ausgang dieses Matches wohl auch diese Woche für Tennisspieler, Tennishallen-Betreiber und Tennistrainer weitestgehend unbefriedigend bleiben.
- Besonders unverständlich: Im Anschluss an die Corona-Beratungen auf Bundesebene werden auch wieder die einzelnen Bundesländer wieder ihre individuellen Corona-Regelungen für den Tennissport festlegen, die sich zum Teil ekla
Die Schweiz macht vor, wie man schrittweise aus dem Hallentennis-Lockdown kommt
Etwas nachvollziehbarer sind da die Regelungen in der Schweiz, wo seit dem 1. März landesweit einheitlich zumindest jugendlichen Tennisspielern wieder das Training auch in Tennishallen erlaubt ist. Neben den Kader-Spielern dürfen alle Jugendlichen der Jahrgänge 2001 und jünger jetzt wieder mit einem Trainer Tennis in der Halle spielen. Als Trainer gelten in diesem Fall alle lizensierten Tennistrainer und auch Personen, die vor dem Lockdown bereits als Tennistrainer tätig waren. Kurios auch hier: Dass zwei Trainer miteinander in der Halle ein paar Bälle schlagen bleibt weiterhin verboten.
- Der Tipp von Deutschlands Tennis-Portal your-tennis.de nicht nur für die Corona-Zeit: Homegym - Dein eigenes Fitnessstudio für mehr Erfolg auf dem Tennisplatz
Wann kommt es endlich zu der dringend notwendigen Differenzierung bei den Corona-Maßnahmen für den Tennissport?
Welche gravierenden motorischen und psychosozialen Folgen das Trainingsverbot beim Tennis und anderen Sportarten für Kinder und Jugendliche haben kann, wurde von your-tennis.de schon an verschiedener Stelle erklärt. Eine weitere Folge ist auch, dass viele im Freizeit- und Schulsport tätige Trainer und Lehrer wohl endgültig das Vertrauen in die große Politik verlieren, wie uns Knud Schneider exemplarisch schildert:
- „Vormittags sitzen die Kids relativ eng beieinander in der Notbetreuung der Schule, vorher drängen sie sich noch enger im Bus zusammen. Und nachmittags dürfen sie dann nicht mehr zum wöchentlichen Tennistraining, wo der Mindestabstand problemlos einzuhalten wäre“, so der Gymnasial-Lehrer und Tennistrainer aus NRW.
Der Deutsche Tennisbund vertritt 1,4 Millionen Mitglieder – eine Lobby hat Tennis in Deutschland aber nicht
Inzwischen gibt es zumindest vereinzelte Anzeichen dafür, dass die Politik zwischen den sog. Kontaktsportarten und Individualsportarten – wie Tennis und Gold – differenziert. Dass aber auch diese Erkenntnis kein Garant für differenzierte Betrachtungsweisen im Amateur- und Freizeitsport sind, zeigt sich bei vielen Gelegenheiten: So gab im Februar ein Sprecher des Landessportbundes NRW im Radiosender WDR 4 ein Interview, das aus mehreren Aspekten sehr interessant ist: Dabei bestätigte er ausdrücklich, dass Sportarten wie Golf und Tennis eigentlich keine Infektionsgefahren mit sich bringen, aber aus Gründen der „Solidarität“ richtiger Weise während des Corona-Lockdowns auch untersagt seien.
Das gibt einen interessanten Einblick in die Denkweise des Landessportbundes: Wer bisher dachte, die Funktionäre solch eines Verbandes würden die vielfach nachgewiesenen positiven gesundheitlichen, psychologischen usw. Effekte des Sport gegenüber der „großen Politik“ vertreten, muss sich wohl als naiver Träumer bloßgestellt fühlen.
Was wird aus der Tennis-Sommersaison 2021?
So bleibt nur zu hoffen, dass das Team um den neuen DTB-Präsident Dietloff von Arnim (mehr dazu auch hier) die in verschiedenen Interviews angekündigten Gespräche mit den Entscheidungsträgern in der Politik stattgefunden haben und Früchte tragen werden. Denn die Entscheidungen der Kanzler-Länderchefs-Beratungen an diesem Mittwoch werden maßgeblichen Einfluss darauf haben, ob und wie eine halbwegs normale Tennis-Sommersaison 2021 in Deutschland stattfinden wird.
Gute Kontakte zur Politik sind scheinbar gerade in Corona-Zeiten besonders wichtig
Dass ein guter Draht zur Politik gerade in Corona-Zeiten wahre Wunder bewirken, zeigt ein weiterer Blick nach NRW: Bundesweit haben die Fußball-Regionalligen während des Lockdowns ihren Spielbetrieb einstellen müssen. Anders im von Armin Laschet regierten Bundesland: Dort hatte u.a. Alemannia Aachen bei der Staatskanzlei interveniert. Als gebürtiger Aachener ist Laschet seit jeher eng verbunden mit dem Fußball-Regionalisten – und das hilft: Als einzige Regionalliga in ganz Deutschland konnte die Regionalliga West auch während des Lockdowns ihren Spielbetrieb fortsetzen.
Veröffentlicht am 1. März 2021. Autor: Karsten Schmidt-Garve (Journalist, Sportwissenschaftler, DTB B-Trainer)
Auch interessant – unsere Tennisschläger- und Tennisschuh-Tests für die hoffentlich stattfindende Sommersaison 2021:
K-Swiss Ultrashot 3 Sandplatz-Tennisschuh
Asics Solution Speed FF2 Tennisschuh-Test