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Tennis Leistungklassen Reform: DTB Mitgliederversammlung legt Eckpunkte für Tennis LK-Reform fest / Das ändert sich voraussichtlichbeim LK-System
Das wird aus der geplanten Leistungsklassen-Reform des DTB
Der Deutsche Tennis Bund DTB hat Ende November 2018 im Rahmen seiner Mitgliederversammlung in Mannheim verschiedene konkrete Eckpunkte für die angekündigten Änderungen am Leistungsklassen-System beschlossen. Umgesetzt werden sollen dabei - wie es vom DTB heißt - "bedachte Anpassungen". Im Klartext: Das LK-System in Tennis-Deutschland bleibt in wensentlichen Punkten wie bisher. Einzelne Modifikationen sollen zumindest einige der alten Schwachstellen beheben. Konkret wurden folgende Eckpunkte zur LK-Reform beschlossen:
- Doppel-Ergebnisse sollen stärker in die Leistungsklasse einfließen – es wird jedoch keine separate Doppel-LK geben.
- Die bisherige jährliche Frequenz zur Neu-Berechnung der LK soll erhöht werden.
- Den vielen Spielern im LK-Bereich zwischen 20 und 23 soll künftig ein schnellerer Aufstieg in bessere Leistungsklassen ermöglicht werden. Spieler, die in einer Saison alle Matches gewinnen, sollen künftig nicht mehr abgestuft werden können.
- In einem reformierten LK-System soll es keine Maluspunkte für Niederlagen geben.
Zu Jahresbeginn 2019 wird der LK- und Ranglistenausschuss des dTB zusammentreten und konkrete Vorschläge zu inhaltlichen Änderungen unter Berücksichtigung der vier Eckpunkte erarbeiten. Anschließend müssen diese in den Software-Anwendungen (NU-Liga und NU-Turnier) umgesetzt werden. Ziel ist es, die Anpassungen des Leistungsklassen-Systems im Laufe des Jahres 2019 vorzubereiten und nach der LK-Berechnung zum 30. September 2019 für das folgende LK-Jahr umzusetzen.
Fragen und Antworten rund um die LK-Reform und das neue LK-System im deutschen Tennis
Tennisspieler werden sich erinnern: Damals im Juni 2017 verkündete der Deutsche Tennis Bund in den Medien, auf Facebook und auf seiner Internetseite, dass das oft diskutierte LK-System reformiert werden soll.
Als Zeitpunkt für die Umsetzung wurde der Oktober 2018 genannt – das ist jetzt auch schon wieder relativ lange her.
Und was ist aus der geplanten LK-Reform geworden? Deutschlands Tennis-Portal your-tennis.de hat sich (nicht nur) beim DTB umgehört …
Gibt es andere Gründe für die Verzögerung der LK-Reform?
Auch wenn es in der Vergangenheit immer wieder Querelen – wie die öffentlich mit Michael Stich ausgeführten Kontroversen um die Besetzung des DTB-Vorstands, herbe finanzielle Verluste beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum und noch vieles mehr – gab, fest steht: Als einer mitglieder- und auch umsatzstärksten Sportverbände der Welt wird der DTB von hauptamtlich tätigen Profis geführt. Und da gehört es auch zum Standard, dass alle öffentlichen Statements genau durchdacht werden (sollten).
Besonders dann, wenn man mehr oder weniger die Einhaltung von Terminen verspricht oder zumindest ankündigt. Umso überraschender daher, dass schon im Februar 2018 von DTB-Vizepräsident für Wettkampfsport Thomas Heil zunächst vehement der Oktober 2018 als Starttermin für das neue LK-Systems genannt wurde – was geschah dann im Oktober 2018 aber bzgl. der Leistungsklassen? Nichts …
Haben persönliche Querelen die LK-Reform ausgebremst?
- Auch hier bieten Gespräche bei einem Kaltgetränk u.a. mit Honorar-Trainern der verschiedenen Landesverbände bei DTB-Lehrgängen oder anderen Tennis-Veranstaltungen interessante Einblicke: So war mehrfach und von verschiedener Seite zu hören, dass genau die beiden DTB-Funktionäre, die für eine LK-Reform waren und sich mit den neuen Inhalten auseinandersetzen wollten, nicht mehr zur Wahl standen. Oder genauer gesagt: Mehr oder weniger dazu gedrängt wurden, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen…
- Ob dies tatsächlich ein Grund für die Verschiebung der LK-Reform ist, kann nicht mit Gewissheit bestätigt werden. Für den DTB spielen völlig andere Gründe eine Rolle. Weil größere Veränderung notwendig seien und auch ein großer Abstimmungsbedarf mit den Gremien und Ende die Zustimmung der DTB-Mitgliederversammlung über die endgültige Fassung des neuen LK-Systems abstimmen, war der ursprünglich anvisierte Termin im Oktober 2018 nicht haltbar, so der DTB auf Nachfrage gegenüber your-tennis.de.
LK Punkte Tennis berechnen: Bald öfter als einmal im Jahr!
Ebenso ungeklärt ist die Frage, was sich - abgesehen von den oben beschriebenen Eckpunkten - außerdem und konkret durch die Tennis LK Reform ändern wird. Wie auch die DTB Umfrage zur geplanten Leistungsklassen-Reform gezeigt hat, wird vor allem von bei Turnieren und Medenspielen aktiven Tennisspielern eine häufigere Frequenz gewünscht.
Zum Vergleich: In Österreich findet die Neuberechnung der LK tagesgenau statt! Da das österreichische ITN System anfangs vom DTB als eine Art Vorbild für die neue Tennis LK in Deutschland genannt wurde, ist ein Vergleich mit dem österreichischen System durchaus interessant. Mehr dazu findest Du bei your-tennis.de auch hier
Die neuen Leistungsklassen im Tennis: Weiterhin keine Maluspunkte für Niederlagen!
- Ein Thema, das vor allem bei den zahlreichen Tennis LK Turnieren oft und kontrovers besprochen wird: Immer wieder hat man leider den Eindruck, dass gerade bei LK Turnieren Matches gegen schlechter klassifizierte Spieler abgeschenkt werden. Motto: LK Punkte gegen den habe ich sowieso nicht zu gewinnen, eine Niederlage tut mir ja nicht weh!
- Und tatsächlich: Zwei angehende Sportwissenschaftler haben im Rahmen einer Semesterarbeit das Verhältnis von Siegen und Niederlagen bei reinen Tennis LK Turnieren auf der einen Seite, und Siegen/Niederlagen bei „offiziellen“ Matches im Rahmen von Mannschafts- und Pokalspielen, sowie Tennis Turnieren mit offiziellem DTB-Ranglistenstatus verglichen. Das Ergebnis:
Bei den analysierten Tennis LK Turnieren gewannen in mehr als 70% der Matches die schlechtere LK gegen die bessere – bei den „offiziellen“ Tennis-Wettkämpfen lag diese Zahl nur bei knapp über 30%!
- Untersucht wurden dabei ausgewählte Tennis LK Turniere sowie andere offizielle Tennis Matches in den Verbänden Mittelrhein, Hessen, Niederrhein und Westfalen über einen Zeitraum von 12 Monaten in allen Altersklassen.
Tennis LK Reform: Maluspunkte bei Niederlagen sollen auch in Zukunft nicht weh tun …
Anders als z.B. beim Tischtennis, wo Niederlagen in die Berechnung einfließen, werden beim reformierten Tennis DTB LK System Niederlagen auch gegen schlechter eingestufte Spieler weiterhin NICHT mit Maluspunkten "bestraft"! Eigentlich sehr schade, denn so wird weiterhin die große Chance vertan, endlich ein LK-System zu schaffen, das die jeweiligen Spielstärken wirklich (halbwegs) realistisch und objektiv abbildet!
- Der DTB begründet diesen Schritt auf Nachfrage von your-tennis.de damit, dass sich die Teilnehmer bei der LK-Umfrage „mit einem hohen prozentualen Anteil gegen Maluspunkte ausgesprochen hatten“.
- Fakt ist aber auch: Von den insgesamt 1,4 Millionen Mitglieder des Deutschen Tennis Bundes haben sich genau 37 133 an der Online-Umfrage zur DTB LK-Reform beteiligt. Das sind 2,65% der Mitglieder.
- 56% der Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine Beibehaltung der bisherigen Regelung aus. 41% der Befragten gaben an, Niederlagen gegen schwächere Gegner sollten Auswirkungen haben. So solle auch endlich die Manipulation bei LK Turnieren unterbunden werden. Deutlich wurde: Je schlechter die Leistungsklasse, desto mehr stimmten die Teilnehmer gegen eine Änderung und für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung.
- Fest steht also: Lediglich etwas mehr als 1% aller DTB-Mitglieder haben also dafür gestimmt, dass Niederlagen auch bei einem reformierten Tennis LK System weiterhin folgenlos bleiben sollen. Ob man da jetzt von einer Mehrheit sprechen kann, muss jeder Tennisspieler für sich selber entscheiden …
- Dem DTB wird dies aber ins (Finanz-)Konzept passen: Würden Niederlagen zukünftig Auswirkungen auf die Leistungsklasse haben, würden wohl auch weniger an LK und anderen Tennis-Turnieren teilnehmen. Und für jeden einzelnen Teilnehmer erhält der DTB z.B bei Aktiven bzw. Erwachsenen in Form des DTB-Teilnehmerentgeldes einen Betrag von 5 bzw. 8 Euro!
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