LED-Flutlicht auf Außenplätzen: Helligkeit, Nachbarschaftsschutz und Förderung
Einleitung: Saisonverlängerung und Kosteneffizienz für Tennisvereine
Für Tennisvereine mit Außenplätzen ist die Beleuchtung der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit und Attraktivität. Gerade in den Übergangsmonaten (April/Mai und September/Oktober) werden die Tage kürzer. Berufstätige Mitglieder können ohne Flutlicht oft nur am Wochenende spielen. Eine leistungsfähige Außenbeleuchtung verlängert die tägliche Spielzeit bis in die späten Abendstunden und dehnt die aktive Saison bis in den späten Herbst hinein aus.
Doch auf vielen Plätzen hängen noch immer "Energiefresser" aus vergangenen Jahrzehnten: klobige Halogen-Metalldampfstrahler (HQI), die bis zu 15 Minuten zum Aufwärmen brauchen, Insekten magisch anziehen und die Nachbarschaft mit Streulicht belästigen. Die Umrüstung auf moderne, asymmetrische LED Tennisplatzbeleuchtung für den Außenbereich ist die effektivste Maßnahme, um Betriebskosten zu senken, Konflikte mit Anwohnern zu lösen und den Spielkomfort massiv zu steigern. Dieser Ratgeber erklärt, worauf Vorstände bei der Planung von Outdoor-Anlagen achten müssen.
Die spezifischen Herausforderungen auf dem Freiplatz
Anders als in der Halle, wo Wände und Decken das Licht reflektieren, "schluckt" der dunkle Nachthimmel im Außenbereich fast alles Licht. Zudem gibt es keine weißen Wände als Kontrast. Der kleine, schnelle Ball muss vor einem komplett dunklen Hintergrund gesehen werden.
Hohe Anforderungen an die Optik
Da es keine Reflexionen gibt, muss das Licht der Strahler extrem präzise gelenkt werden. Billige LED-Strahler streuen das Licht oft unkontrolliert in die Atmosphäre. Professionelle Tennis-Fluter nutzen spezielle asymmetrische Linsen. Diese werfen das Licht flach und weit über das Netz bis zur gegenüberliegenden Grundlinie, ohne dass der Mast direkt am Spielfeldrand stehen muss. Ziel ist eine hohe vertikale Beleuchtungsstärke, damit der Ball auch bei einem hohen Lob oder beim Aufwurf zum Service gut sichtbar ist und nicht im Dunkeln "verschwindet".
Normgerechte Planung nach DIN EN 12193 für Außenanlagen
Für den Außenbereich definiert die DIN EN 12193 klare Helligkeitswerte. Diese sind entscheidend für die Verkehrssicherungspflicht des Vereins und die Zulassung für den Wettkampfbetrieb.
Klasse III: Training und Freizeitsport
Dies ist der Standard für reine Trainingsplätze.
- Anforderung: 200 Lux mittlere Beleuchtungsstärke.
- Praxis: Dieser Wert reicht aus, um abends Bälle zu schlagen, wird aber für schnelle Match-Situationen oft als grenzwertig empfunden.
Klasse II: Wettkampfbetrieb (Regional/Verein)
Der Gold-Standard für die meisten Vereine, die Medenspiele auch mal unter Flutlicht beenden müssen.
- Anforderung: 300 Lux mittlere Beleuchtungsstärke.
- Qualität: Hier ist das Verhältnis von Helligkeit zu Gleichmäßigkeit optimal für den Amateursport ausgelegt.
Klasse I: Hochleistungssport
Für Center-Courts und Turnieranlagen.
- Anforderung: 500 Lux.
- Hinweis: Solche Helligkeiten erfordern meist mehr Strahler pro Mast oder leistungsstärkere Module, was die Statik der Masten stärker belastet.
Das Problem mit den Nachbarn: Lichtverschmutzung und Immissionsschutz
Eines der größten Probleme bei Außenanlagen in Wohngebieten ist das Streulicht. Alte Strahler waren oft wahre "Lichtschleudern", die nicht nur den Platz, sondern auch die Gärten und Schlafzimmer der Anwohner beleuchteten. Dies führt häufig zu Klagen und Nutzungseinschränkungen (z.B. "Licht aus ab 20:00 Uhr").
Die Lösung: Cut-Off-Technologie und Planflächenstrahler
Moderne LED-Systeme für Außenplätze sind oft als sogenannte "Planflächenstrahler" konstruiert. Sie werden fast waagerecht montiert (0° Neigung) und lenken das Licht rein intern über Linsen.
- Der Vorteil: Es tritt kein Licht nach oben oder hinten aus. An der Grundstücksgrenze (z.B. dem Zaun hinter dem Platz) fällt die Helligkeit abrupt ab ("Cut-Off").
- Das Ergebnis: Der Platz ist hell erleuchtet, aber das direkte Umfeld bleibt dunkel. Dies hilft Vereinen oft enorm, Baugenehmigungen für längere Nutzungszeiten zu erhalten, da die Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImschG) eingehalten werden.
Maststatik und Windlast: Passt die neue LED auf den alten Mast?
Ein Wechsel der Masten und Fundamente ist teuer und zerstört oft die Platzoberfläche (Sand/Asche). Ziel ist fast immer die Weiternutzung der Bestandsmasten.
Die Masten sind Wind und Wetter ausgesetzt. Ein entscheidender Faktor bei der Umrüstung ist daher die Windangriffsfläche der neuen Leuchten.
- Gewicht vs. Fläche: LEDs sind oft etwas schwerer als alte Strahlergehäuse (wegen der Kühlkörper), aber oft flacher. Entscheidend für die Statik ist nicht primär das Gewicht, sondern die Fläche, gegen die der Wind drückt.
- Experten-Check: Seriöse Anbieter prüfen vorab, ob die vorhandenen Masten (meist 4-Mast-Systeme an den Ecken oder 6-Mast-Systeme an den Seiten) für die neuen LED-Module geeignet sind. In 90% der Fälle ist dies problemlos möglich, da moderne LED-Fluter aerodynamisch optimiert sind.
Umweltschutz: Insektenfreundliches Licht
Jeder Tennisspieler kennt es: Bei Flutlichtspielen im Sommer ist man oft von Mückenschwärmen umgeben, die vom heißen UV-Licht der alten Lampen angezogen werden.
- Der LED-Vorteil: Hochwertige LEDs emittieren fast kein UV-Licht und wenig Wärme. Das Spektrum ist für Insekten weit weniger attraktiv.
- Die Folge: Der Platz bleibt deutlich insektenfreier, was den Spielkomfort erhöht und gleichzeitig den Naturschutz fördert (weniger "Staubsauger-Effekt" für Nachtfalter).
Intelligente Steuerung: Geld sparen durch "Licht nach Bedarf"
Alte HQI-Lampen mussten 15 Minuten vorglühen. Hatte man sie einmal an, ließ man sie den ganzen Abend brennen, auch wenn zwischen 19:00 und 20:00 Uhr niemand spielte. LED ist "Instant-Light" (sofort an/aus). Das ermöglicht smarte Sparkonzepte:
- Platz-individuelle Schaltung: Statt "Alles an", wird nur Platz 1 beleuchtet, wenn auch nur Platz 1 gebucht ist.
- App-Steuerung / Buchungssystem: Das Licht kann direkt mit dem Online-Buchungssystem (z.B. eTennis) gekoppelt werden. Bucht ein Mitglied von 18:00 bis 19:30 Uhr, leuchtet der Platz exakt in dieser Zeit. Danach geht das Licht aus.
- Dimmbarkeit für Training: Für das Jugendtraining am frühen Abend kann das Licht auf 50% gedimmt werden (ca. 150 Lux), was völlig ausreicht und den Stromverbrauch halbiert. Nur für das Match wird auf 100% hochgefahren.
Wirtschaftlichkeit und Förderprogramme
Die Investition in LED-Flutlicht rechnet sich durch die extremen Einsparungen bei Strom und Wartung.
Beispielrechnung (vereinfacht)
Ein Außenplatz mit 4 alten Strahlern à 2.000 Watt verbraucht 8 kWh pro Stunde. Bei 40 Cent/kWh kostet eine Stunde Flutlicht 3,20 €.
Eine moderne LED-Anlage mit gleicher Helligkeit verbraucht oft nur ca. 2-3 kWh. Die Kosten sinken auf unter 1,20 € pro Stunde. Bei 300 Betriebsstunden im Jahr spart ein einziger Platz bereits ca. 600 € Stromkosten. Hinzu kommt der Wegfall des teuren Leuchtmittelwechsels (keine Hubsteiger-Miete mehr nötig).
Förderung vom Bund und Land
Weil LED-Flutlicht aktiv CO2 spart, gibt es massive Zuschüsse:
- Bundesförderung (ZUG/NKI): Oft 25% bis 40% Zuschuss für Vereine (Kommunalrichtlinie).
- Landessportbünde (BLSV, WLSB, etc.): Weitere 15% bis 30% Zuschuss.
- Kommune: Oft zusätzliche 10% bis 20%.
In der Summe erhalten Vereine oft 50% bis 80% der Investitionskosten erstattet. Damit amortisiert sich die neue Anlage oft schon nach 2 bis 3 Jahren.
Fazit: Ein Muss für zukunftsfähige Vereine
Die Umrüstung auf LED-Außenbeleuchtung ist für Tennisvereine alternativlos. Die Kombination aus Energieeinsparung, besserem Spiellicht, weniger Insekten und dem Schutz der Nachbarschaft vor Streulicht macht die Investition extrem attraktiv. Da Fördertöpfe nicht ewig gefüllt sind, sollten Vorstände das Thema zeitnah angehen und eine professionelle Lichtplanung (Dialux-Berechnung) als Basis für die Entscheidung nutzen.

